WOFFLEBER DORFLEBEN

Kirche "St. Johannis"


FOTOGALERIE


Ausführliche Zeittafel der Kirche *St. Johannis Woffleben*




Zeittafel zur Geschichte (Kurzfassung)

 

* Mittelalter 500 - 1500 *

  • 1103 ließen sich die Bürger von Wafeleibin zum ersten Mal eine Kirche erbauen; das geschah auf eigene Kosten und sie gaben noch 3 Hufe (~ 17,5 ha) Land zum Grundbesitz
    • Erzbischof Ruthardt von Mainz weihte Kirche und Kirchhof und verlieh das Tauf- und Begräbnisrecht
    • als erster Pfarrer wurde der Mainzer Priester Amelung (Amelius) eingesetzt
  • 1217 Werner von Wafeleve hat zu Lebzeiten der Kirche seinen ganzen Zehnten zuerkannt
  • 1307 schenkten die Grafen Dietrich II. und seine Söhne, sowie die Söhne seines verstorbenen Bruders Heinrich III. dem Kloster Ilfeld das Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Wapheleybin
  • 1319 verkauften die Ministerialen Reinhard von Furra und sein Sohn Hermann dem Kloster Ilfeld ihr halbes Leutrecht zu Wafeleyben
  • 1320 verkaufte Mechthild, die Witwe Hugos von Furra, unter Zustimmung ihres Sohnes ihr halbes Leutrecht zu Wafeleyben

* Frühe Neuzeit 1500 - 1750 *

  • 1506 gehörte Waffeleuben zum katholischen geistlichen Banne Mainz, Archidiakonat Jechaburg, Sedes Berga superior und damit zum Dekanat Obergebra
  • 1517 - am 31. Oktober nagelte Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche und stieß damit Veränderungen in der Kirche an; er legte somit auch den Grundstein für die evangelische Kirche
  • 1598 starben Pfarrer Georg Jacob und seine Frau an der Pest
  • 1648 wurde von Wolf Geyer in Erfurt für die Woffleber Kirche eine Hauptglocke mit 1,03 m Durchmesser gegossen; sie wurde durch die Rüstungsindustrie im I. Weltkrieg wieder eingeschmolzen
  • 1652 entlieh die Gemeinde aus dem jetzt wüsten Dorf Wülferode eine mittlere Glocke aus dem 14. Jahrhundert (gegossen zw. 1301 und 1350) mit 0,92 m Durchmesser für die Woffleber Kirche; sie wurde 1693 durch Gunst von Kammerrätin Gladebeck angekauft - die um die 700 Jahre alte Glocke läutet auch heute noch
  • 1676 begann das Woffleber Kirchenbuch
  • 1678 ließ Lehrer Lorenz Körffer auf dem Kirchhof eine Schule bauen, die bis 1819 genutzt wurde

* Neuzeit 1750 - 1945 *

  • 1751 erhielt der Landbaumeister Walther den Auftrag, die Kirche zu begutachten
  • 1752 ließ König Friedrich II. von Preußen die über 640 Jahre alte Kirche wegen Baufälligkeit abreißen, die heutige Patronatskirche auf der alten Grundmauer errichten und einweihen. Über dem Haupteingang steht F. R. für "Friedrich Rex" und 1752 für den Baubeginn, am Eingang zum Chor steht Cum Deo für "Mit Gott" 1752. Der erste Gottesdienst wurde von Pfarrer Johann Friedrich Panse am 10. November 1754 gehalten.
  • 1822 fanden Reparaturarbeiten an der Kirche statt: das Ziffernblatt der Turmuhr wurde überholt, das Kirchendach und der Turm ausgebessert
    • der Knopf und die Fahne wurden vom Turm abgenommen und die aus dem Jahr 1754 stammenden Unterlagen abgeschrieben, sowie aktuelle Nachrichten aus dem Jahr 1822 hinzugefügt
  • 1825 wurde der Kantor Friedrich August Weise aus Woffleben als Dorfschreiber verpflichtet
  • 1832 wurde in der Nacht vom 05. zum 06. März in die Kirche eingebrochen und wichtige Utensilien entwendet HIER
  • 1841 wurde der Turm durch den Schieferdecker Fromm aus Stolberg ausgebessert, Fahne und Knopf wurden vom hiesigen Tischlermeister Gottfried Aderhold gereinigt; die Büchse mit den Schriftstücken wurde geöffnet und durch Informationen von 1841 erweitert
  • 1848 erhielt die Kirche eine Knauf-Orgel im Wert von 600 RT
    • um 1970 wurde die Orgel sinnlos zerstört, konnte 1991 dank großzügiger Spenden repariert werden und ist seit 2020 in Folge der Kirchensanierung gut verpackt
  • 1851 erhielt die Kirche eine Turmuhr, welche die Einwohner für 120 RT gekauft hatten
  • 1852 wurde von C.H. Stützer in Benneckenstein eine kleine Glocke mit 0,70 m Durchmesser für die Woffleber Kirche gegossen; sie wurde durch die Rüstungsindustrie im I. Weltkrieg wieder eingeschmolzen
  • 1861 gehörte Woffleben zur Superintendentur Nordhausen
  • 1880 - 1881 wurde die Kirche umfangreich restauriert -> HIER
  • 1907 erhielt die Kirche eine neue Turmuhr durch die politische Gemeinde
  • 1914 - 1918 wurden im ersten Weltkrieg die große und die kleine Glocke für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen
  • 1921 wurde am 23. Oktober das Kriegerdenkmal an der Kirche eingeweiht
  • 1927 die Kirchengemeinde erhält für die im I. Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken eine Ersatzglocke; sie wurde durch die Rüstungsindustrie im II. Weltkrieg wieder eingeschmolzen
  • 1928 wurden an der Kirche umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt und es wurde eine elektrische Lichtanlage installiert
  • 1933 wurde die Innenausstattung durch die kunstgewerbliche Malerwerkstatt Taubert aus Erfurt renoviert; unter anderem war auch Malermeister Luhn aus Woffleben daran beteiligt
    • auch der aus der Runstedter Kirche übernommene Barockaltar wurde neu bemalt und aufgestellt

Wie sich die Geschichte der Kirche entwickelte, dazu laufen noch private Recherchen.

  • 1942 wurde die Ersatzglocke für die Rüstungsindustrie wieder eingeschmolzen

* Gegenwart 1945 - 2024 *

  • 1960 / 1970 musste die Kirche baupolizeilich gesperrt werden und verfiel dem Vandalismus
  • 1973 nachdem bereits seit 1954 auf Geldzuweisungen durch das Kirchliche Bauamt Nordhausen gewartet wurde, konnte das Kirchendach instand gesetzt werden
  • 1980 fanden wieder umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Kirche statt
  • 1991 im Sommer spendete Mrs. Copping aus England, ihr Urgroßvater Pfarrer Förstemann betreute die Pfarrei in Woffleben, für die Restaurierung der Orgel 13.000 DM
    • im November begann außerdem die Fundamentsanierung der Kirche
  • 2020 Start einer großangelegte Sanierung der Bausubstanz soll die Kirche vor dem Verfall retten
    • die Orgel wurde zum Staubschutz gut verpackt
  • 2021 am 23. März gründete sich der Kirchenbauverein Woffleben e.V., um die im Südharz einzigartige Querschiffkirche zu erhalten
  • 2022
    • am 25. Mai entnahm eine Gruppe Studierender der Bauhaus-Uni Weimar unter Anleitung eine Holzprobe aus den Balken der Scheune um das Alter zu bestimmen
    • am 06. August besichtigten Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Kirche und Anfang Oktober erschien ein Bericht in Monumente, dem Magazin der Stiftung
  • 2023 fand im Kirchenschiff die außergewöhnliche Fotoausstellung "This ist me - queer und religiös" statt, in der man sich vom 10. September bis 08. Oktober über die Schicksale der vorgestellten queer und religiösen Protagonist|innen informieren konnte 
  • 2024 

 

Die Kirchengemeinde hat viel erlebt, was es zu erforschen gilt.

Ich freue mich über jeden Hinweis mit Quellenangabe.

 

 

Eine weit ausführlichere Kirchenchronik kann man HIER nachlesen!

 


In der Kirche steht in Zukunft eine Tafel mit der Kurzfassung der Kirchenchronik




Christvesper mit Krippenspiel

2022



Dieses Foto von einem Gemälde der Kirche im Hintergrund und dem Pfarrhaus im Vordergrund hat mir Manfred Schreiber, Enkel des einst hiesigen Pfarrers Friedrich Schreiber (sein Gedenkkreuz befindet sich neben der Kirche) freundlichst im Jahr 2010 zur Verfügung gestellt. Es wurde wohl um 1930/1940 in Auftrag gegeben und befindet sich in seinem Familienbesitz.



Durch eine Anfrage zur Kirchenchronik habe ich meine Recherchen zu Woffleben mal aus einer anderen Sicht zusammen gefasst, was deutlich macht, wie wichtig der Erhalt der Chronik schriftlich und digital für die Nachwelt ist.

 

Nachricht von Herrn Glashagen:

In Monumente über die Kirche gelesen und dem Spendenaufruf "Denkmal in Not" wie schon seit vielen Jahren mit kleiner Spende sogleich gefolgt. Frage zur Geschichte der Kirche: Wie kommt Friedr. d. Große dazu, gerade die kleine Kirche weitab von seiner Residenz gänzlich neu erbauen zu lassen? 

 

Antwort von Annett Deistung:

Hallo, es freut mich sehr, dass Sie dem Spendenaufruf gefolgt sind. Nüchtern steht zu Ihrer Frage in der schriftlichen Chronik lediglich: "1752 - 1754 Kirchenneubau durch König Friedrich II. von Preußen".

 

Weit ausführlicher sind bisher meine Recherchen, die noch nicht ganz fertig sind.

In Woffleben gab es ein altes Rittergut, welches später zu einer Domäne wurde. Woffleben war schon vor dem 9. Jh. Reichsgut deutscher Kaiser und Könige und wurde erstmalig 927 in einer Schenkungsurkunde als Witwengut von Kaiser Heinrich I. an seine Gemahlin Mathilde erwähnt. Der Ort liegt am länderübergreifenden Kaiserweg, ein alter steinzeitlicher Pfad, über den Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1073 die Flucht nach Eschwege gelang und erst Anfang des 19. Jh. dann Kaiserweg genannt wurde. Sie sehen die geschichtliche Bedeutung der Region ist nicht von der Hand zu weisen. 

 

"Im Jahre 1722 besuchte König Friedrich Wilhelm I. von Preußen die Grafschaft Hohnstein und auch Woffleben. Um seinen Unwillen gegen den Amtmann Fahrenholz Ausdruck zu verleihen, aß er nicht im Amtshaus, sondern in der zur Domäne gehörenden Scheune, die daraufhin 'Königsscheune' genannt wurde". - Auszug aus der schriftlichen Chronik 

Die damals über 600 Jahre alte Kirche (erbaut 1103) war sicherlich schon baufällig. Vielleicht sah es der streng gläubige Patriarch, denn die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe zur Domäne. Inwieweit es dann damals gedauert hat, bis ein Bauvorhaben auch umgesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch sein Sohn hat es veranlasst ohne jemals in Woffleben gewesen zu sein. In der Ellricher Zeitung von Mai 2021 stand dazu: "Im Jahre 1751 erhielt der Landbaumeister Walther den Auftrag die Kirche zu begutachten. ..." Seine Meinung war somit ausschlaggebend für den Neubau der Kirche.

 

Ein nicht außer acht zu lassender Ansatz ist auch die Tatsache, dass sich neben der Kirche seit 1678 die Schule befand. 

Ich zitiere hier mal Wikipedia: "Am 28. September 1717 führte der König durch königliche Verordnung im Prinzip die allgemeine Volksschulpflicht auf den königlichen Domänengütern ein. So sollte jedes Kind zwischen fünf und zwölf Jahren zur Schule gehen." Eine Schule neben einer baufälligen Kirche war bestimmt auch ein Grund für den Neubau.

 

Unter dem Titel "Gemeinsam für St. Johannis" kann man in der Ellricher Zeitung (Dezember 2022, Seite 38) diesen Text in einem Beitrag für den Kirchenbauverein nachlesen.

 



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Ausnahmen Fotogenehmigung Erwachsenen
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Dieses Formular gilt ab 23. Januar 2008 und steht allen zur Verfügung,
die sich auf einem Foto wieder erkennen und einer Veröffentlichung schriftlich widersprechen möchten.
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Das eigene Bildnis wird von mir unkenntlich gemacht und das Foto korrigiert veröffentlicht.
Eine Nutzung durch Dritte bedarf immer meiner Zustimmung.
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Ablehnung. Allgemein Erwachs. (ab 17 Jah
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Dieses Formular gilt ab 23. Januar 2008 und steht allen zur Verfügung,
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Fotogenehmig. Allgemein Kinder (bis 16 J
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Gedanken zur Kirchen-Chronik


Und wieder wurde ich bezüglich der Kirchenchronik angefeindet: "Die Kirchenchronik wurde schon geschrieben. Wer will kann sie im Buch *Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler: des Kreises Hohnstein* (1889 von Dr. J. Schmidt verfasst) nachlesen."

 

Das war jetzt der dritte Versuch einer Privatperson aus Woffleben, mich von den Recherchen über die Kirche abzuhalten.🤓

Sommer 2021/Dez 2022/März 2023 - die Abstände werden merklich kürzer. Das macht mich nur noch neugieriger!

 

An die Kritiker|innen der modernen Aufarbeitung der Heimatgeschichte

Immer wieder muss ich feststellen, dass meine Aufarbeitung der Heimatgeschichte – sprich Onlinefassung – und da im Speziellen der Kirchenchronik, strikte Gegner hier in diesem so kleinen Dörfchen im Südharz hat. Wir leben zwar idyllisch, doch aber nicht hinter dem Mond! Dachte ich zumindest.

 

Wir sollten mit Respekt aufeinander zu gehen und nicht den heute forschenden Generationen Steine in den Weg legen. Es waren Lehrer, Pfarrer und gut betuchte Herren einer völlig anderen Zeit, die sich als Heimat- historiker im 19. Jahrhundert auch für Woffleben interessierten und es in Büchern niedergeschrieben haben. Doch jetzt ist ein neues Zeitalter angebrochen.

Mir unpersönlich via Whatsapp (mir bekannte Person aus Woffleben) den Hinweis zu geben: „Die Kirchenchronik wurde doch bereits von Dr. Julius Schmidt niedergeschrieben!“ obwohl die Person meine Telefonnummer kennt, finde ich schade. War das ein Seitenhieb gegen mich? Wird mir ein Fehlverhalten unterstellt? Keine weitere Korrespondenz - hab natürlich unkompliziert auf selbem Weg geantwortet. Auf meine Einladung zu einem Gespräch bei einer Tasse Kaffee kam keine Reaktion. Genauso wenig auf meine Bitte zur Zusammenarbeit.

 

Nun meine Frage: Und was ist mit den 140 Jahren danach? Es gibt zahlreiche Heimatforscher aus Deutschland, die nie in Woffleben gelebt haben, und mir doch unaufgefordert Informationen zukommen lassen, die ich anhand von Quellen auch selber kontrollieren kann.

In diesem Sinne, liebe Kritiker|innen, nerven Sie mich ruhig weiter, aber bringen sie sich doch demnächst in einem netten persönlichen Gespräch in die digitale Veröffentlichung der Kirchen- und Ortschronik im 21. Jahrhundert mit ein. Das bringt das Thema Chronik einen großen Schritt vorwärts. Ich baue auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen, die sich für die Woffleber Heimatgeschichte interessieren.

 

Annett Deistung, 55 Jahre alt, Woffleben, 05. März 2023

Pragmatischer FREIGEIST und spitzer Stein im Schuh meiner Kritiker!

 


Für die Richtigkeit der Angaben übernehme ich keine Gewähr. Änderungen vorbehalten. Eine Quellenliste finden Sie HIER.

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Annett Deistung